Dem Lärm trotzen: von Yoga am Mittag bis „Silent Shipping“
„In einer Stadt wie Frankfurt sind die Menschen einem permanenten Lärmpegel ausgesetzt. Die Kunst ist es, trotz Lärm zu meditieren“, sagt Barbara Hedtmann vom Evangelischen Regionalverband Frankfurt. Zum siebten Mal bereits laden die evangelische Kirche und das städtische Gesundheitsamt dazu ein, eine Woche lang dem Lärm zu trotzen, und veranstalten eine „Woche der Stille“. Diesmal sind vom 10. bis 17. September rund 30 Veranstaltungen geplant.
Hedtmann betont den offenen und experimentellen Charakter der Veranstaltung. Willkommen seien Menschen aller Altersgruppen, Religionen und Weltanschauungen. Das Angebot solle vor allem eine Anregung sein, sich auch längerfristig Ruhepausen zu gönnen. In den vergangenen Jahren hätten jeweils etwa 2000 Besucherinnen und Besucher teilgenommen.
Zum Auftakt am Montag, 10. September, wird ein „meditativer Weg zu Orten der Stille“ im Stadtkern zwischen Liebfrauenberg und Main angeboten. Eine „Auszeit“ mit Stille, Gesängen und Musik schließt sich in der Heiliggeistkirche an der Ecke Kurt-Schumacher-Straße/Dominikanergasse an. Abends spricht dort der Theologe und Autor Pierre Stutz. Weitere Angebote sind eine „Atempause“ in der Bahnhofsmission am Frankfurter Hauptbahnhof, „Yoga am Mittag“ auf der begrünten Dachterrasse des Gesundheitsamts, ein Gang durch ein Kerzenlabyrinth im ehemaligen Dominikanerkloster und das „Silent Shipping“.
Bei der Bootstour sind Handys und Fotoapparate verboten. „Da haben sich im vergangenen Jahr leider nicht alle dran gehalten“, beklagte Hedtmann. In diesem Jahr möchte sie deswegen verstärkt darauf achten. Technischer Lärm zum Beispiel durch Handy-Klingeln sei von den Menschen selbstgemacht.
Zum Abschluss der Woche am 17. September setzt sich der Autor Julian Pörksen mit gesellschaftlichen Zwängen auseinander. Als aufforderndes Fazit möchte er den Besuchern den Ratschlag „Verschwende deine Zeit“ mit auf den Weg in den meist viel zu vollgepackten Alltag geben.
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