Ethik & Werte

„Segnung homosexueller Paare widerspricht der Bibel nicht“

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Kirchliche Segnungen von gleichgeschlechtlichen Paaren widersprechen weder den Worten Jesu noch den Lehren des Apostels Paulus: Diese Ansicht vertraten die Pröpstin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Annegret Puttkammer, und der katholische Stadtdekan von Frankfurt, Johannes zu Eltz, bei einer Diskussionsveranstaltung in der Evangelischen Akademie am Römerberg.

Foto: Aleksandar Mijatovic
Foto: Aleksandar Mijatovic Bild: http://www.colourbox.de

Von Jesus sei ihm keine einzige Aussage zu Homosexualität bekannt, sagte Stadtdekan zu Eltz. Paulus hingegen habe gleichgeschlechtliche Liebe zwar als wider die Natur bezeichnet, damit aber im historischen Kontext gemeint, dass sie wider die Kultur seien, so Pröpstin Puttkammer: Schließlich habe der Apostel auch gesagt, es sei „unnatürlich“, wenn Männer sich die Haare schnitten.

Bei Segnungen homosexueller Paare könnte die katholische Kirche nach den Worten von Johannes zu Eltz Positionen der evangelischen Kirche übernehmen: Für „Partnerschaften, die nach sakramentalem Verständnis keine Ehe sind, kann man das evangelische Verständnis anwenden“, so der Stadtdekan wörtlich.

Nach evangelischem Verständnis verheirate man Paare überhaupt nicht, erläuterte Annegret Puttkammer, die Pröpstin für Nord-Nassau ist. Das mache die Standesbeamtin. „Wir segnen zwei, die sich lieben“, sagte Puttkammer. Das sei nicht allein auf Verbindungen zwischen Mann und Frau begrenzt.

Der Ehebegriff nach katholischem Verständnis umfasse erstens das Wohl der Gatten und zweitens die prinzipielle Möglichkeit, Kinder zu zeugen, sagte zu Eltz. Daher könne sich die katholische Kirche die Bezeichnung „Ehe“ für gleichgeschlechtliche Beziehungen nicht vorstellen. „Aber der Umkehrschluss, dass alles, was diesem Verständnis nicht entspricht, des Teufels und böse ist, ist nicht biblisch“, betonte er und wiederholte seine Forderung, dass seine Kirche Segnungen homosexueller Paare zulassen solle. Katholische Priester dürften das jedoch nur tun, wenn die Bischöfe das erlaubten. Dieser Weg sei der „Kern des Katholischen“.

Beide sprachen sich auch dagegen aus, die „Ehe für alle“ für mehr als zwei Partner oder für Verbindungen zwischen Bruder und Schwester oder zwischen Mensch und Tier zu öffnen. Niemand fordere solche Öffnungen ernsthaft, zudem wäre das ein Verstoß gegen geltendes Recht.


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