Aktuelles intern

Gemeinsam gegen Verschwendung

Im Gallus hat sich die Kirchengemeinde Frieden und Versöhnung mit dem bundesweit aktiven Verein „Foodsharing.de“ zusammengetan und verteilt mit Hilfe von ehrenamtlichen Helfer:innen zweimal im Monat im Foyer der Friedenskirche gerettete Lebensmittel.

Foodsharerin Doris Peck verteilt gerettete Lebensmittel in der Friedenskirche im Gallus. / Foto: Rolf Oeser
Foodsharerin Doris Peck verteilt gerettete Lebensmittel in der Friedenskirche im Gallus. / Foto: Rolf Oeser

Kontakt und Iein elementares Anliegen für uns als Kirche“, findet Pfarrer Nulf Schade-James. Deshalb habe er dem Antrag des Kirchenvorstandes der Gemeinde vor etwa einem Jahr auch sofort zugestimmt. Sonja Eisenberg, die seit drei Jahren als Nachrückerin im Kirchenvorstand der Gemeinde ehrenamtlich engagiert ist, hatte die Idee eingebracht, Räumlichkeiten der Friedensgemeinde zur kurzfristigen Lagerung von geretteten Lebensmitteln und deren regelmäßiger Verteilung zur Verfügung zu stellen. Sie hatte einen Kontakt zur Initiative „Foodsharing.de“, die mit ihren zahlreichen „Foodsaver:innen“ täglich in Bäckereien, Supermärkten, Hotels oder bei Caterern abgeschriebene Lebensmittel retten, die sonst weggeworfen würden, aber noch einwandfrei sind. Dafür braucht es eine gut organisierte und durchdachte Logistik, denn: „Die Herausforderung ist mehr das Verteilen, als das Abholen der mitunter großen Mengen“, sagt Doris Peck, die als Verantwortliche von Seiten „Foodsharing.de“ jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat die Lebensmittel-Ausgabe im Foyer der Friedenskirche organisiert.

Essen zu retten ist ein elementares Anliegen für uns als Kirche.

An ihrer Seite ist dann auch Sonja Eisenberg, die zusammen mit anderen Helfer:innen der Gemeinde mit anpackt. „Zugegeben, es ist kein geringer Aufwand“, sagt Pfarrer Schade-James. Schon Stunden vor der eigentlichen Ausgabe der Lebensmittel bauen die Helfer:innen im Eingangsbereich der Kirche Tische auf, schleppen Kisten aus dem Lagerraum hoch, sortieren die Lebensmittel thematisch auf die lange Tischreihe. Ab 19 Uhr können Interessierte sich dann, ausgestattet mit Taschen und Behältern, die Lebensmittel abholen. Damit alles geordnet und gerecht zugeht, haben die Verantwortlichen den Ablauf mittlerweile optimiert. Ab 18 Uhr werden vor dem Eingang der Kirche in der Frankenallee Nummernkärtchen unter den Wartenden in der Reihenfolge der Warteschlange ausgegeben. Damit wissen die Abholer:innen, wann sie jeweils ungefähr dran sind, wenn sich eine Stunde später die Tür öffnet. „Zwei bis drei Personen gleichzeitig, mehr ist zu unübersichtlich“, erklärt Doris Peck. Damit auch alles möglichst hygienisch zugeht, gibt es keine Selbstbedienung, sondern die Ehrenamtlichen von Gemeinde und Foodsharing geben gemeinsam als eingespieltes Team die Ware an die Menschen aus.

Der Lebensmittel­verteiler ist ein Leuchtturm für die Gemeinde.

„Dadurch erhalten auch diejenigen, die ganz zuletzt dran sind, noch von allen Lebensmitteln etwas“, ergänzt Sonja Eisenberg. Mittlerweile kooperiert die Friedensgemeinde schon etwa ein Jahr mit dem Verein Foodsharing.de. Bedürftig muss niemand sein, der sich hier Lebensmittel abholt. „Es geht vor allem darum, gemeinsam Lebensmittel vor der Mülltonne zu retten und der Verschwendung von Ressourcen entgegenzutreten“, betont Pfarrer Schade-James. Und das werde sehr gut angenommen im Stadtteil. Sogar eine Gefriertruhe spendete ein Gemeindemitglied für das Angebot, erzählt er weiter. Natürlich ergeben sich durch die Aktion auch zahlreiche Kontakte über das sonstige Gemeindeumfeld hinaus. Dadurch bekommen die Gemeinde mit ihren Angeboten und das Gemeindeleben an sich zusätzliche Aufmerksamkeit. „Die Lebensmittelverteilung ist ein Leuchtturm“, sagt Sonja Eisenberg. Der Helfer:innenkreis rund um die Lebensmittelrettung sei zum Beispiel letztens zu einem Chorkonzert der Gemeinde gekommen. „Es ist eine gute Möglichkeit, um mit sogenannten Kirchenfernen in Kontakt zu kommen“, findet sie und würde sich freuen, wenn die die Idee auch noch andere Verantwortliche ansteckt. „Ich bin gerne Ansprechpartnerin und teile meine Erfahrung und mein Wissen mit Kolleg:innen in anderen Gemeinden oder Einrichtungen in Frankfurt und Offenbach.“

Kontakt und Info:

Sonja Eisenberg, E-Mail:

kgm.friedenundversoehnung.ffm@ekhn.de

Mehr Infos im Netz unter:

foodsharing.de


Autorin

Sandra Hoffmann-Grötsch ist Journalistin in der Öffentlichkeitsarbeit der Evangelischen Kirche in Frankfurt und Offenbach.